Glücklich machendes Zeitmodell, Fürsorge für Mitarbeiter*innen, Effizienzsteigerung und vielversprechende Chance für das Recruiting oder fixe Idee und vorprogrammierter Flop?

Die Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen - in einigen Ländern gehört sie bereits zum Alltag, andere befinden sich noch in der Testphase. Wie sieht es bei euch aus? Habt Ihr schon Erfahrungen mit diesem Arbeitszeitmodell gemacht? Reden wir darüber!

Den weltweit flächendeckend größten Modellversuch zur Vier-Tage-Woche haben die Briten durchgeführt. 2022 haben 61 Unternehmen aus verschiedenen Branchen das Konzept sechs Monate lang ganz im Zeichen einer besseren Work-Life-Balance getestet. Begleitet wurden sie dabei sowohl von den Universitäten Oxford und Cambridge sowie vom Bostoner College, der Organisation 4 Day Week Global und der Autonomy Research Limited. 56 der Arbeitgeber*innen (Quelle: Executive Summary, Autonomy Research Limited) äußerten nach Ende der Testphase die Vier-Tage-Woche fortsetzen zu wollen und auch 78% Arbeitnehmer*innen seien weniger gestresst und deutlich zufriedener. Im Einzelnen sei die Produktivität gestiegen, die Mitarbeiter*innen seien motivierter,  Krankenstand und Fluktuation gesunken, die CO2-Bilanz reduziert und das Recruiting erleichtert worden. Zu schön, um wahr zu sein oder ein britisches Phänomen? Wie sieht es bei uns aus? Einer flächendeckenden Einführung der Vier-Tage-Woche stehen hierzulande manche noch skeptisch gegenüber.

Wie aber kann man einen Versuch erfolgreich angehen? Vor Beginn der verbindlichen Einführung und Schaffung einer neuen Arbeitskultur ist es ratsam, einen Testlauf zu starten, unternehmenseigene Spielregeln festzulegen und dabei alle Mitarbeiter*innen ins Boot zu holen. Gemeinsam werden Zeitfresser identifiziert, hinterfragt, was wirklich wichtig ist oder nur „dringend gemacht“ wird, wie man Arbeitsabläufe verschlanken, überflüssige Meetings kippen, Arbeitsmaterialien optimal vorbereiten und sich die Digitalisierung zunutze machen kann. Jeder Einzelne muss sich bewusst sein, dass es auf sein ganz persönliches Selbstmanagement ankommt, was wiederum die Chance für die Freisetzung des eigenen Potenzials birgt.

So vorbereitet ist zu entscheiden, ob die 40 Stunden auf vier Tage aufgeteilt werden oder ob gleichzeitig eine Verkürzung auf z.B. 38, 36,… Stunden bei gleichem Lohn damit einhergehen kann. Wird Mo-Do oder Di-Fr gearbeitet – die Ausgestaltungen des Modells sind vielseitig.
Ein Wettbewerbsvorteil lässt sich nicht zwingend in jedem Bereich erzielen und eine Vier-Tage-Woche überall erfolgreich und unkompliziert durchsetzen. Im Handel könnte beispielsweise in Schichten gearbeitet oder nach anderen Modellen gesucht werden.

Fazit:

In vielen Branchen, gerade im B2B-Bereich ist eine 4-Tage-Woche möglich und bietet die Chance, das Mitarbeiter*innen zufriedener sind und die Arbeit in verkürzter Zeit sogar effektiver geleistet wird, was wieder zu Gewinnsteigerungen führen kann. Außerdem zieht eine verkürzte Arbeitswoche neue Mitarbeiter*innen an, was in Zeiten des Fachkräftemangels einen wichtigen Wettbewerbsvorteil darstellen kann. Wichtig erscheint die gute Vorbereitung. Wird diese konsequent durchgeführt, ermöglicht das fokussierte Arbeiten die persönliche Entwicklung des*r Einzelnen.

In Bereichen, in denen die Vier-Tage-Woche nicht umgesetzt werden kann und eher zur Mehrbelastung führt,  ist es wichtig, über einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen nachzudenken, z. B. die Arbeitszeit an das eigene Leben – phasenweise- anpassen oder flexibel mobil arbeiten zu können etc.